Vor etwa drei Jahren habe ich mir einen professionellen 34″ Monitor von LG gekauft. Er sollte zwei ältere Monitore im Standard-Format ersetzen. Ausgesucht habe ich mir den LG 34WL850-W. Er zeichnet sich durch das gewünschte Format von 21:9, Hardwarekalibration und HDR-Fähigkeit aus. das 3.440 x 1.440 px umfassende Display setzt auf die IPS-Technik, die für die bei uns Grafikern wichtige Blickwinkelunabhängigkeit sorgt. Das Gerät kommt mit 24 Monaten Herstellergarantie und kostete damals stattliche 900 €.

Der erste Wehrmutstropfen kam bei der Hardware-Kalibration auf. Dabei schließt man ein kompatibles Messgerät (Colorimeter) per USB an und kann so den Monitor auf bestimmte Vorgaben und Umgebungen hin kalibrieren. Dabei stellte sich heraus, dass das Ergebnis nicht den Erwartungen entsprach. Trotz 16 Bit LUT und Standard-Werten zeigte das kalibrierte Bild Verfärbungen, sowie sichtbares Banding. Versuche mit anderen Colorimetern, Parametern und neueren Versionen der benötigten LG-Software brachten keine Abhilfe. Am Ende gab ich auf und nutzte die Software eines Drittherstellers, um den Monitor zusammen mit manuellen Einstellungen per Software zu kalibrieren. Das Ergebnis war deutlich besser, die Farben neutral, kein Banding mehr. Dafür jedoch benötigt man eigentlich keinen hardwarekalibrierbaren, teureren Monitor.

Das Schlimmste jedoch geschah vor Kurzem, als nach kurzer Betriebsdauer am Mac mini Teile der Hintergrundbeleuchtung ausfielen. Da es ein symmetrisches Phänomen ist, also die LEDs links und rechts unten dunkel bleiben, gehe ich von einem Defekt am Board aus. Der Monitor hatte nach drei Jahren knapp 1.000 Betriebsstunden, was sehr wenig ist. Rechnet man mit einer 40-Stunden-Woche, so entspricht das einer Betriebsdauer von 25 Wochen, also etwa einem halben Jahr!

Meine bestimmte, aber freundliche E-Mail an den LG-Support wurde heute beantwortet und gibt mir nun Gewissheit:

Leider können wir Ihnen hier keine Kulanzreparatur anbieten.
Auch nach Ablauf der Herstellergarantie können Sie Ihren Monitor kostenpflichtig zur Überprüfung zu unserem Servicepartner einsenden. Sie erhalten nach der Überprüfung einen Kostenvoranschlag per E-Mail. (Antwort des LG-Support, 21.11.2022)

LG kann also nicht – ich würde sagen, sie wollen nicht. Für mich jedenfalls steht eines fest: einen LG-Monitor werde ich mir nicht mehr zulegen. Auch allen Kunden, Freunden, Kollegen, Arbeitgebern und wen ich sonst im Laufe meines Lebens beraten habe und werde, kann ich natürlich nicht zum Kauf eines LG-Monitors raten. Ich wundere mich – auch wenn es sich nur um einen Einzelfall und Montagsgerät handelt, könnte man doch wenigstens über Kulanz nachbessern. Aber so ist es reine Abzocke. Deshalb: Hände weg von LG-Monitoren!

Update 1: Soeben habe ich den Kostenvoranschlag für die Reparatur erhalten. Das gesamte Display müsse ausgetauscht werden. Schlappe 560 €, zzgl. Versand, versteht sich. Der Monitor selbst ist inzwischen übrigens nicht mehr verfügbar. Warum, weiß nur LG.